Sonntag, 08 Januar 2012 [Woche 13]
by XShipper
Valentinas Fortschritte

unser Goldschatz hier ist ein absoluter Wirbelwind! Sie rennt vielmehr durchs Leben als dass sie geht, und bevor man sich versieht, ist sie viel zu schnell erwachsen. Robert macht es vor allem zu schaffen – seine kleine Tochter… steht auf ihren eigenen winzigen Beinen, hat ihren eigenen verrückten Kopf und hat auch schon ihren ersten süßen Freund. Sein Name ist Francesco – ein kleiner Charmeur. Und wenn Robert den Vater raushängen lässt, dann irrt er unruhig durch die Wohnung, versteht die Welt nicht mehr und beschwert sich bei Mutter Natur, dem lieben Gott, bei Miriam oder bei mir, wieso denn Valentina nicht für immer seine Prinzessin im Babyalter bleiben kann? Und dann will er noch mehr Kinder? Oh, Gott bewahre! Ich glaube, dann aber nur kleine, feurige Italiener. Um die muss er sich weniger Sorgen machen und kann stattdessen mit stolzgeschwellter Brust deren erste Freundinnen begrüßen! Moment, das würde bedeuten, wir hätten dann… wie viele Kinder?


Francesco


Erst einmal haben wir Valentina, und das ist auch gut so. Wir haben hier in Italien zum Glück Roberts gut laufendes Restaurant, von dem wir leben können, auch wenn seine Freizeit knapp bemessen ist. Und ich habe meine Kinderbücher „Emil lernt fliegen“ sowie in Arbeit „Romeo und Julia“. Ersteres haben wir den Eltern von Francesco zum italienischen Weihnachtsfest, das „Buona Befana“ mit der traditionellen Hexe namens Befana mitgegeben, da diese ebenfalls Deutsche sind, aber schon seit einiger Zeit in Verona leben. Ich hatte dir ja bereits erzählt, dass die Italiener eigentlich Weihnachten erst am 6. Januar feiern, wo die Hexe mit vielen Gaben für die Kinder durch die Schornsteine durchgerauscht kommt.




So gab es für unseren Engel noch einmal ordentlich Geschenke in riesigen, bunt geschmückten Socken wie Fingermalfarben, Lego Dublo, eine hübsche Puppe und ein Schaukelpferdchen sowie viele neue Kinderbücher. Aber ob sie das alles verdient hat? Ei ei ei!!! Als am Neujahrsmorgen Robert und ich noch im Bett lagen, hatte sie es tatsächlich aus ihrem Bettchen geschafft und spielte Buddelkasten mit den Blumentöpfen! Ringsherum lag die dunkle Erde verstreut rum und die Kleine sah aus! Wir hatten davon nichts mitbekommen, wir waren ja auch anderweitig beschäftigt. Aber sie hatte sich anscheinend prächtig amüsiert und freute sich, als sie uns dann sah! So einem süßen Fratz kann man gar nicht böse sein! Und falls es bald wirklich mehr von ihrer Sorte geben sollte, dann nur zu…

Sie ist ein wirklich erstaunliches Kind. Als wir noch am Fürstenhof lebten und sie ja noch so klein war, schlief sie wirklich viel. Aber nun ist sie sehr aufgeweckt und hat nur Flausen im Kopf! Am Küchentisch will sie nicht mehr gefüttert werden, sie kann das ja alleine. Die meisten Soßen landen jedoch neben dem Teller oder in den Haaren, Stullen schmeißt sie mit Vorliebe zu Boden und mit Nudeln spielt sie lieber rum. Aber mit dem Töpfchen klappt es von Tag zu Tag besser. Wir setzen sie nach dem Essen und vor dem Zubettgehen schon drauf, und manchmal kommt auch schon was. Dann betüddeln wir unseren Star und freuen uns so sehr, dass sie mit uns lacht. Ab und zu kommt sie auch von alleine an, zupft an mir und meint „Mama, muss pippi!“. „Will spielen“, „hab hunger“, „will malen“ oder „bin müde“ kommt dann auch schon. Vor allem aber malt sie gern, und das stundenlang. Dann bekommt sie eine süße Malerschürze an und Handmalfarben, mit denen sie nach Lust und Laune rumküttert. Es ist zwar bisher nur Kritzelkrakel, aber sie beweist darin eine ungeheure Ausdauer und hat viel Spaß dabei, dass sie davon nicht genug bekommt. Leider ist sie gerade in ihrer Trotzphase, und ihr allerliebstes Wort zurzeit ist „NEIN“ oder auch schon mal ein italienisches „NO“! Egal, wenn wir sie fragen, ob sie noch eine Geschichte hören möchte – „nein“, ob sie kuscheln möchte – „no“, ob sie Hunger hat – „nein“, ob sie auf die Toilette muss – „nnnoooo“, oder ob sie ein Eis möchte – „neiiiin“.

An Bafana hatten wir aber Glück mit ihr. Wir aßen mit unseren neuen Freunden unten im Restaurant und ließen uns von Robert und seiner Crew allerlei Leckeres auftischen. Da war Valentina ganz artig und jeder von uns durfte sie füttern. Die ungewohnte Umgebung und die vielen Leute, die ebenfalls an diesem Feiertag auswärts essen gingen, zügelten ihren eigenen, sturen Willen. Und neben Francesco sitzend war sie eh ganz schüchtern.

Aber es war an sich eine stressige Woche mit ihr. Vermutlich war sie durch die vielen Feiertage und Partys ganz verwirrt. Oder ist es immer noch… oh oh, wenn ich jetzt nicht komplett was auf den Augen habe, spielt unser kleiner Wuschelkopf gerade mit den Büchern aus dem Bücherregal! Sorry, da muss ich dazwischen, bevor sie die einzelnen Seiten herausreißt – ihr liebstes Hobby. Also, bis bald…



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