Verona Diaries - News

Ho Ho Ho!



Das Jahr 2012 niegt sich dem Ende zu und das Verona Diaries
Team bedankt sich herzlich bei allen Lesern für Ihre Treue

Sonntag, 23.12.2012 [Woche 63]
by XShipper   
Buon Natale    



Alle Jahre wieder… oh, es ist schon wieder Weihnachten! Und dieses Mal versuchte ich mich ausgiebig in der Küche… während einiger Mädels-Abende. Tiziana, Debbie und zwei meiner Kolleginnen aus dem Kindergarten kamen die letzten Tage immer wieder zu Besuch. Gemeinsam gluckten wir zusammen, haben deutsche gegen italienische Rezepte ausgetauscht und diese dann auch einfach kurzerhand in unserer Küche ausprobiert.

Zum Glück war der Postbote diese Woche sehr fleißig und brachte uns Pakete um Pakete. Eines davon war zufällig vollgestopft bis zum Bersten mit allerhand deutschen Spezialitäten, falls wir gerade zur Weihnachtszeit dieses oder jenes vermissen sollten.

Aber wenn wir es auf dem Herd zu sehr haben köcheln lassen oder es im Herd mit dem Backen übertrieben, lachten wir nur ausgelassen und zogen die Leckereien auf dem quirligen Christkindlmarkt an der Arena auf der Piazza dei Signori vor.

Zu meiner Erleichterung werden wir aber Weihnachten nicht zuhause verbringen. Debbie hatte die Besuche als Gelegenheit genutzt, um uns einzuladen. Ich freu mich schon sehr und bin gespannt, wie mein Bruder und seine Freundin es bei sich weihnachtlich herrichteten. Dennoch werde ich den Anblick unserer Tanne im hellen Glanz und den vielen bunten Lichtern gerade am Heiligabend vermissen.



Das Wetter hingegen ist nicht gerade festlich. Nebel überzieht mittlerweile das ganze Land und hüllt jeden Winkel in einen trüben, grauen Schleier, aus dem nur hier und da die Lichterketten oder Straßenlaternen durchdringen. Also, das ist alles andere als gemütlich. Aber sofern wir morgen am Kamin und bei leckerem Punsch in Familie zusammen sitzen, bin ich glücklich und der Nebeldunst voller Kälte und Verdruss dann sowieso in weiter Ferne.

Robert indes ist unten im Restaurant und hat heute noch mit dem letzten Ansturm an hungrigen Gästen zu kämpfen. Bei unseren Hausfrauen-Kochexperimenten von neulich konnte mein Sternekoch uns nicht helfen, weil einfach der Fluss an Touristen nicht versiegen wollte – was mich für das „12 Apostoli“ und ihn sehr freut. Aber er war daher nur im Stress… und ist es immer noch, auch wegen seines Halbbruders Konstantin, der wegen eines Unfalles seither im Krankenhaus liegt und ihr gemeinsamer Vater um seines Sohnes Leben bangt.

Wir natürlich auch. Das ist alles so schrecklich! Aber der Weihnachtsstress lenkte uns hier und wann natürlich von diesem Kummer ab. Was ich jetzt kurz vor Torschluss noch einkaufen war… der schiere Wahnsinn! So spät war ich auch mit meinen Geschenken wahrlich noch nie dran. Und die Stadt war so voll mit jenen, die das gleiche Schicksal litten wie ich. Nur irgendwie bekommt man ja auch nicht alles, was einem im Sinn schwebt, an einem Tag.

Ergo bist du da unterwegs, dann dort, am nächsten Tag hier und am Wochenende sowieso überall. Wenn der Weltuntergang wirklich gekommen wäre, hätte ich mir das ja alles schön sparen können. (Roberts Kellner George war da ganz irre deswegen und hatte sich sogar extra für diesen Tag Frei geben lassen.)

Manchmal konnte ich Valentina zuhause lassen, aber meistens schleppte ich die Ärmste von Pontius zu Pilatus mit. Außer wenn ich die Kinderspielsachen für sie einkaufen war, hatte sich die Nachbarin von gegenüber mal wieder gutmütig als Babysitterin angeboten. Von daher war hier auch noch ein Geschenk fällig.

Sobald ich mit dir fertig bin – entschuldige, sollte dies gemein klingen –, dann werde ich die letzten Geschenke einpacken und verschnüren. Ein paar davon kommen mit zu Jakob, andere werde ich unter unseren Weihnachtsbaum platzieren, damit wir allein zu dritt auch eine kleine Bescherung machen können.

Da fällt mir ein, wo habe ich denn den Emil vor Schreck gelassen? Mein Verleger ließ als Dankeschön und für Valentina extra einen kleinen Weihnachtsesel einpacken. Die Geschichte „Emil lernt fliegen“ geht gerade jetzt wieder in Massen über die Ladentheke und wird verkauft noch und nöcher. Hierzu gibt es extra ein kleines Stofftierchen als Special Edition… und den habe ich hier irgendwo. Ob der noch in einem der unzähligen Pakete liegt? Oh weh!



Aber du, ich muss dich vorwarnen! Die kommende Woche wird ständig was los sein, und ob sich dann die Zeit findet, dir in diesem Jahr noch davon zu berichten, weiß ich jetzt nicht so recht. Ich wünsche jedoch, alle haben ein schönes, besinnliches, friedliches, mitunter auch berauschendes Weihnachtsfest und einen guten Start ins neue Jahr. Und hoffentlich geht es Konstantin bald wieder besser – das wäre wahrlich ein Weihnachtsgeschenk!

Bis dahin aber backen meine letzten Plätzchen im Ofen und die Gans hat auch noch Zeit aufzutauen, während ich „La neve cade lentamente“ vor mich hinsinge. Valentina kennt es ursprünglich als „Leise rieselt der Schnee“, aber so als italienische Übersetzung passt es natürlich nochmal um einiges besser zu Verona.



BUON NATALE und BUONE FESTE

Deine