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Sonntag, 06.04.2014 [Woche 124]
by XShipper   
Tender Love    




Seit ich ihr davon erzählt habe, zieht sie mich deswegen auf. Jedes Mal fängt sie an zu lachen, macht Witze darüber und bekommt sich selbst nicht mehr ein. Ich weiß partout nicht, was sie an der ganzen Geschichte so komisch findet, aber es amüsiert sie.

Ella wollte ja nach dem Fiasko mit meinen Schwiegereltern alles darüber wissen, wieso ich sie am Arm packend eiligst ins Wohnzimmer gezerrt und sie gegenüber Charlotte und Werner als Valentinas Kindermädchen verkauft hatte. Klar, so ganz unwahr war das zwar nicht, aber nicht SO! Aber gerade über dieses Schauspiel kommt sie schon seit Tagen nicht drüber hinweg und lacht deswegen unentwegt, bis auch ich letztlich nur noch nachgeben und mit ihr mitlachen muss.

Es war alles so kindisch, übertrieben und ziemlich albern, so ein Theater vor Roberts Eltern zu machen. Ella sah jedoch ein, dass uns unter den gegebenen Umständen, Roberts Ungeschicklichkeit im Umgang mit der Nachbarstochter und seinen verbockten Notlügen keine andere Wahl übrig blieb. Und außerdem, so gab Ella zu, könnten wir sie jederzeit wieder rankarren, wenn wieder Not am Mann ist.

Apropos Mann: Beim letzten Mädelsabend bei ihr war sie dran, etwas aus ihrem Leben zu erzählen. Während also unsere Männer bei uns zuhause zusammen mit meinem Bruder und Gianni den Abend mit Fußball, Zigarren und Bier verbrachten, vermutlich auch über anderer Männer Frauen schmachteten, wofür meiner vermutlich eine Abreibung von mir erhalten wird, hatten wir die Kinder bei uns und philosophierten gackernd über unsere Liebschaften der vergangenen Jahre.

Ok, zum Glück kann Ella stundenlang reden, ohne einmal je Luft holen zu müssen, sodass meine spärliche Anzahl an Männern in meinem Leben eher unter den Tisch fiel und ich mich, sofern ich überhaupt zum Reden kam, mehr auf die romantischen sowie dramatischen Details einging, die ich bezogen auf Markus und Robert verlebt hatte. Aber wie gesagt, im Mittelpunkt stand Ella.

Sie schwärmte davon, wie sie Ihren Mann bei einer Hochzeitsfeier von einer Freundin von ihr kennen gelernt hatte. Witzigerweise war sie damals eine der Brautjungfern gewesen und er stand beim Traualter an gleicher Position nur auf der gegenüber liegenden Seite. Und während das Paar vermählt wurde, warfen sie sich einander verstohlene Blicke zu. Natürlich gingen die Feierlichkeiten oberkitschig für sie beide weiter, bis sie sogar das Bukett der Braut nach einem erbitterten Kampf gegen deren 68 Jahre alte Tante fing.

Anders als bei Robert und mir brauchten Ella und ihr Michi nur ein paar Dates verteilt auf gerade mal 2 Wochen, um sich ihrer Liebe zueinander sicher zu sein. Das Highlight bis dato war dann ein Liebeswochen in Paris. Zwar recht spontan, aber ungemein romantisch. Viel von der Stadt hätten sie jedoch nicht gesehen, und wenn meistens nur bei Nacht.

An der Avenue des Champs-Élysées fanden sie unweit des Triumphbogens in einer kleinen Seitengasse ein schnuckeliges Restaurant für ein romantisches Dinner mit einer ausgezeichneten Sterne-Küche. Und als am nächsten Tag das Wetter wunderschön sonnig und herrlich warm war, machten sie im Park zwischen dem Louvre Museum und dem Place de la Concorde nahe des Grand Bassin Rond ein bezauberndes Picknick. Ein Shopping-Ausflug durfte bei all den Pariser Geschäften auch nicht fehlen und Ella kramte doch allen Ernstes noch ein paar der alten Mitbringsel hervor, die sie sich damals geleistet oder von ihrem Mann geschenkt bekommen hatte.

Am meisten faszinierten mich ja die Zeichnungen und Grafiken vom Pariser Künstlerviertel Montmartre neben all dem Haute Couture und den Souvenirs. Aber auch eine kleine Parfümflasche erweckte meine Neugier. Ella meinte, das wäre der Liebesduft schlechthin, mit dem sie damals ihren Mann das ganze Wochenende über halb verrückt gemacht hatte.

Verschwörerisch grinsend gab sie mir den betörenden Duft namens „Tender Love“ und meinte schelmisch, ich sollte den mal zuhause auftragen, wenn Robert und ich wieder ein Stelldichein hätten. Es war nicht mehr viel drin, aber dankend nahm ich es entgegen und werde Ellas Rat bestimmt bald folgen – vielleicht heute Nacht?

Deine