Sonntag, 1 April 2012 [Woche 25]
by XShipper
Osterlaune in Verona



Ostern steht vor der Tür und Verona schmückt sich farbenfroh! Selbst im Kindergarten basteln wir mit unseren kleinen Trollen bereits allerhand Deko – zum Aufhängen in Sträuchern oder Baumästen, zum Hinlegen auf Tischen oder für den Osterkorb. Es freut mich, dass die Kinder viel Spaß mit den Malfarben und bunten Papier haben, und auch die Eltern sind entzückt, was ihre Schösslinge an kreativen Sachen so mit nach Hause bringen.

Für uns haben wir auch schon Einiges geplant. Wir wollen an der Ostermesse teilnehmen – hierfür werden uns Gianni und Tiziana in die Sitten und Bräuche der Italiener einweihen. Ich bin schon sehr gespannt. Alles wird hier zwar sehr kirchlich angehaucht sein, und daran werde ich mich echt erst einmal ran wagen müssen, aber ich stelle mir das doch sehr schön vor. Unsere Süße wird auch ein hübsches Kleid bekommen, ich war eben noch schnell beim Friseur und Robert bereitet auch noch das Nötigste für das Restaurant vor… aber zum Glück hat sein „12 Apostoli“ direkt am Ostersonntag und -montag geschlossen.

Er hat extra ein feines Ostermenü in Vorbereitung, woran er zurzeit tüftelt. Im Moment steht er daher etwas im Stress und ist noch nicht wirklich in freudiger Osterlaune. Ich glaube allerdings, dass zum Teil auch ich daran schuld bin. Ich hab die Reiseroute für die anstehende Buchlesung bekommen – und Gott bewahre, die ist wirklich umfassend. Für viele, viele Tage werde ich unterwegs sein. Und mein Mann ist von der Idee nun gar nicht begeistert, dass ich so lange von ihm getrennt sein werde. Ich auch nicht. Zumal wir noch nicht regeln konnten, ob ich nun Valentina mitnehme oder wir sie abgeben. Eigentlich wäre es sonst eine Möglichkeit, sie zu ihren Großeltern zu schicken. Oder unsere italienischen Freunde nehmen sie. Aber so oder ob so ist Robert nicht begeistert und wird von Tag zu Tag grantiger.

Neulich rief er zuhause am Fürstenhof an… und eigentlich hatte er vorgehabt, seine Eltern zu fragen, ob sie Zeit hätten, damit Valentina bei ihnen zu Besuch kommen könnte. Wenn ich das richtig mitbekommen habe, hat er sich einfach nicht getraut. Aber mit lieben Grüßen von ihnen ist unser Problem damit auch nicht kleiner geworden, was ihn wiederum mehr und mehr fuchst. Ich muss mal gucken, ob ich meinen Verleger erreiche und eine Reduzierung erwirken kann. Dann wäre ich erstens nicht so lange fort und zweitens nicht so weit weg.

Zumindest wollen wir es endlich mit einem Hund ‚danach’ versuchen. Wir können das ja nicht ewig auf die lange Bank schieben, zumal auch Valentina mit der Frage nach einem Wauwaui uns in den Ohren liegt. Nach ihrem Fast-Badeausflug letzter Woche war sie auch ganz brav und artig. Mit den Nudeln am Essenstisch manscht sie zwar immer noch rum, greift mit den Händen nach ihnen, um sich die in ihren kleinen Mund zu stecken, aber wenn man die ihr ganz italienisch untypisch klein macht, gibt sie sich mit dem passenden Besteck dazu große Mühe.

Doch selbst seine Tochter vermag Robert nicht aufzumuntern, selbst wenn sie Fortschritte macht. Irgendwie hat er sich darin verbissen, ich solle zwar Erfolg im Beruf haben, aber ihm wäre es lieber, wenn das in seiner Nähe geschähe. Er hat Angst, dass ich ihn verlasse… welch ein Dummkopf, das würde ich doch nie tun – es ist lediglich eine Dienstreise. Nur wie soll ich das meinem Verleger bitte klar machen?! Da kann Robert also noch so grummeln und rumstänkern. Mein Mann soll sich bitte wieder beruhigen, schließlich steht Ostern vor der Tür – „Pasqua“ wie man es hier in Italien nennt.

Ich werde jetzt noch ein paar Zeichnungen anfertigen – der Vielfraß von Waschbär nascht zu gern und schlabbert aus Versehen die für die Osterhäsin Julia bestimmten Eier weg.



Die nächsten Tage sind verplant und ich werde alle Hände voll zu tun haben. Also, bis bald…

Deine



Wenn das Hoppelhäschen kommt und die Ostereier versteckt, wird das "Verona Diaries"-Team live for Ort sein. Anstatt eines Tagesbucheintrages berichten wir dann aus Verona!